Endliche ist es geschafft. Durch den auftauenden Permafrost wird die Straße zu einem Rodeoritt.
Absätze, Bodenwellen und Verwerfungen lassen uns immer wieder von den Sitzen abheben. Jetzt tuckert der
Diesel bei gemütlichen 1500 Umdrehungen die letzten schnurgeraden 36 Meilen auf perfektem neuen Asphalt mit
48 mph dem Ziel entgegen. Delta Junction, das Ende des legendären Alaska Highway ist nach 1422 Meilen oder
2400 km erreicht. 10000 km und knapp 6 Wochen nach dem Start in Halifax sind wir in Alaska dem 49.
Bundesstaat der USA angekommen. Mit dem obligatorischen „welcome to ….“ wurden wir vom Grenzer begrüßt
und keine 10 Minuten später waren die Zollformalitäten, ohne dass sich jemand für den MAN interessiert hätte,
erledigt.
Der Alcan (Alaska Canada Highway) sollte die für uns
bislang längste durchgängig befahrene Straße werden,
deren Existenz in militärischen Gründen liegt.
Die USA sind in den 2. Weltkrieg eingetreten. Japan hat
bereits 2 Aleuten Inseln besetzt. Das strategisch wichtige
Alaska ist wehrlos, denn Straßen in den hohen Norden
existieren keine. Die nördlichste Bahnstrecke endet in
Dawson Creek in British Columbia. Nachdem sich
Canada und USA innerhalb weniger Tage zum Bau einer
Militärstraße verständigt hatten, konnte am 8. März 1942 mit den Arbeiten begonnen werden. Hierzu wurden
11000 Soldaten, 16000 Zivilisten und 7000 LKW, Bagger, Raupen etc. in Windeseile per Eisenbahn, Schiff und
Flugzeug an mehrere Camps auf der geplanten Route verbracht. Von den neu eingerichteten Camps aus wurde
dem Nächsten jeweils entgegen gearbeitet, so dass in der Rekordzeit von weniger als 9 Monaten 2400 km
Strecke mit über 300 Flußüberquerungen fertiggestellt werden konnte.
2017 ist der Highway 75 Jahre alt, und Allerorts gibt es
sehr umfangreiche Informationszentren und Museen, die
diese Zeit lebendig werden lassen. Dies alles gepaart mit
der Geschichte der Ureinwohner, der „First Nations“, die
schon lange vor der Besiedlung der Europäer eine
beachtenswerte Kultur entwickelt haben und in perfekter
Harmonie in diesem extremen Land und Klima über
Jahrtausende lebten. Heute dient der Highway, vor allem
in den südlicheren Regionen, der Erschließung und
Ausbeutung der natürlichen Resourcen wie Öl, Gas,
Erzen, Mineralien und Holz. Von daher wandelt sich die
Strecke von der 4-spurigen Autobahn im Süden sehr
schnell in eine 2-spurige, und diese dann sogar
streckenweise in eine „gravel road“ (Schotterstraße).
In Watson Lake, km 980, hat ein einsamer Soldat 1942
ein Hinweisschild zu seinem Heimatort errichtet.
Daraus sind heute tausende aus der ganzen Welt
geworden.
Ob Bisonherde, wilde Bergziegen, Elche oder Bären,
die Fahrt auf dieser Strecke ist ein ganz großes
Erlebnis.
Angekommen in Delta Junction steht dann auch das
letzte Hinweisschild, welches das Ziel des Highways
darstellt.
Alaska Highway