© copyright Irmgard & Klaus Kapraun, 2016
MAN ist unterwegs …
Endliche ist es geschafft. Durch den auftauenden Permafrost wird die Straße zu einem Rodeoritt. Absätze, Bodenwellen und Verwerfungen lassen uns immer wieder von den Sitzen abheben. Jetzt tuckert der Diesel bei gemütlichen 1500 Umdrehungen die letzten schnurgeraden 36 Meilen auf perfektem neuen Asphalt mit 48 mph dem Ziel entgegen. Delta Junction, das Ende des legendären Alaska Highway ist nach 1422 Meilen oder 2400 km erreicht. 10000 km und knapp 6 Wochen nach dem Start in Halifax sind wir in Alaska dem 49. Bundesstaat der USA angekommen. Mit dem obligatorischen „welcome to ….“ wurden wir vom Grenzer begrüßt und keine 10 Minuten später waren die Zollformalitäten, ohne dass sich jemand für den MAN interessiert hätte, erledigt. Der Alcan (Alaska Canada Highway) sollte die für uns bislang längste durchgängig befahrene Straße werden, deren Existenz in militärischen Gründen liegt. Die USA sind in den 2. Weltkrieg eingetreten. Japan hat bereits 2 Aleuten Inseln besetzt. Das strategisch wichtige Alaska ist wehrlos, denn Straßen in den hohen Norden existieren keine. Die nördlichste Bahnstrecke endet in Dawson Creek in British Columbia. Nachdem sich Canada und USA innerhalb weniger Tage zum Bau einer Militärstraße verständigt hatten, konnte am 8. März 1942 mit den Arbeiten begonnen werden. Hierzu wurden 11000 Soldaten, 16000 Zivilisten und 7000 LKW, Bagger, Raupen etc. in Windeseile per Eisenbahn, Schiff und Flugzeug an mehrere Camps auf der geplanten Route verbracht. Von den neu eingerichteten Camps aus wurde dem Nächsten jeweils entgegen gearbeitet, so dass in der Rekordzeit von weniger als 9 Monaten 2400 km Strecke mit über 300 Flußüberquerungen fertiggestellt werden konnte. 2017 ist der Highway 75 Jahre alt, und Allerorts gibt es sehr umfangreiche Informationszentren und Museen, die diese Zeit lebendig werden lassen. Dies alles gepaart mit der Geschichte der Ureinwohner, der „First Nations“, die schon lange vor der Besiedlung der Europäer eine beachtenswerte Kultur entwickelt haben und in perfekter Harmonie in diesem extremen Land und Klima über Jahrtausende lebten. Heute dient der Highway, vor allem in den südlicheren Regionen, der Erschließung und Ausbeutung der natürlichen Resourcen wie Öl, Gas, Erzen, Mineralien und Holz. Von daher wandelt sich die Strecke von der 4-spurigen Autobahn im Süden sehr schnell in eine 2-spurige, und diese dann sogar streckenweise in eine „gravel road“ (Schotterstraße). In Watson Lake, km 980, hat ein einsamer Soldat 1942 ein Hinweisschild zu seinem Heimatort errichtet. Daraus sind heute tausende aus der ganzen Welt geworden. Ob Bisonherde, wilde Bergziegen, Elche oder Bären, die Fahrt auf dieser Strecke ist ein ganz großes Erlebnis. Angekommen in Delta Junction steht dann auch das letzte Hinweisschild, welches das Ziel des Highways darstellt.     
Alaska Highway
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