Wenn der Alaskaner von den Lower 48 spricht, so meint er die 48 US Staaten unterhalb Alaskas, und genau
dorthin zeigt die Kompassnadel. Nach schlappen 3000 km, man hat sich langsam an andere Dimensionen
gewöhnt, betreten wir den Boden der eigentlichen USA. Der Grenzer ist mürrisch und schickt uns erst einmal auf
einen Parkplatz zur Inspektion. Der Officer der dann kommt ist das genaue Gegenteil. Jung, dynamisch und
freundlich. Begrüßt uns mit Handschlag und gibt uns die einbehaltenen Pässe erst einmal in die Hände zurück.
Dann kommt der Satz, den wir täglich hören. I love your rig. Das bedeutet soviel, dass er den MAN klasse findet.
Und die großen Tires lieben sie sowieso. Damit war der Grenzübergang in die Staaten, vor dem wir schon etwas
Respekt hatten, erledigt.
Auf dem Weg durch das kanadische Britisch Columbia begleitet uns neben tollen Landschaften weiterhin der
Goldrausch, der immer um einige Jahre zeitversetzt ist - d. h. zeitlich früher je südlicher man kommt. Ganz
besonders angetan hat uns die Goldgräberstadt Barkerville, heute ein Freilichtmuseum mit authentisch gelebter
Historie von Menschen die in Ihrer Rolle nicht nur aufgehen. Im Okanagan Valley, welches unmittelbar an die US
Border grenzt, und ein außergewöhnliches Klima besitzt, im welchem Weinreben, Pfirsiche, Äpfel und alle
möglichen Gemüsesorten wachsen, waren wir zwei Tage Gast bei Alice und Nicolas.
Bisher haben wir Kanada und USA immer in einen Topf geworfen, doch die Charaktere dieser beiden Staaten
sind doch so sehr unterschiedlich wie wir es nicht erwartet hätten. Jetzt nachdem wir Washington, Idaho,
Montana, Wyominig, South Dakota und Utah bereist haben, empfinden wir eine größere Affinität zu den Staaten.
Aber wir wollen keine vorab Wertung vornehmen, liegen doch noch riesige für uns unbekannte Regionen vor
uns. Denken wir an Montana, so sind es die weiten Bergstrecken, das Städtchen Philippsburg und die Ghost
Towns die uns berührten. Wyoming steht für den unbeschreiblichen Yellostone Nationalpark und weite Prärien
mit Wild West Romantik und Buffalo Bill. Der Devils Tower, ein gigantischer Vukankegel mit den weltgrößten
Basaltsäulen ist ebenso ein lohnendes Ziel wie die in South Dakota gelegen und in einen Felsen gemeiselten
Präsidentenköpfe von Mount Rushmore. Zurück auf dem Weg Richtung Westen folgten wir alten Siedler Trails,
die etwa 1850 auf beschwerlichem Weg nach Oregon, California oder Salt Lake City in Utah unterwegs waren.
Zügig wollen wir an den Pazific, doch noch steht die Überquerung der Rocky Mountains vor uns, denn wir
möchten noch vor Wintereinbruch zu den Redwood Trees nach Oregon. Der Herbst ist auf 2000 m Höhe schon
deutlich angekommen, und den ersten Schnee hatten wir am South Pass auf knapp 3000 m.
Goldgräberstadt Barkerville in Britisch Columbia.
Kurs Süd zu den Lower 48.
Der Devils Tower in Wyoming ist ein gigantischer Vulkankegel
dessen Lava in 4 bis 7-seitigen Basaltsäulen erstarrt ist.
Die Brauerei und der Candyshop von Philippsburg
in Montana.
Impressionen vom Yellowstone National Park.