© copyright Irmgard & Klaus Kapraun, 2016
MAN ist unterwegs …
Belize - gelebte Leichtigkeit.
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Belize ist ein Land von dem man nicht all zu viel weiß und dessen Lage man auch kaum kennt. Wir wollen mit diesem kleinen Bericht etwas Licht ins Dunkel bringen… Belize liegt südlich auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan und grenzt im Westen an Guatemala an. Bis 1981 hieß es Britisch Honduras und ist seitdem unabhängig. Der kleine Staat gehört aber immer noch zum British Commenwealth und es wird, wie gut für uns, Englisch gesprochen. Die Größe entspricht in etwa der von Hessen, jedoch mit nur etwa 370 000 Einwohner. Aber diese Einwohner haben es in sich. Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft aus: Mayas, Mestizen, Garifunas und Kreolen, Europäer, Chinesen, Inder, Mennoniten, Kanadiern und Aussteiger aus der ganzen Welt. Sie alle teilen sich das kleine Land an der Karibikküste. Diese wunderschöne Küste ist genauso wie in der berühmten Werbung: Weißer Sand, sich im Wind wiegende Kokospalmen, blaues Meer und ewiger Sonnenschein. Die Besonderheit dieser Küste ist das mehr als 300 km lange Korallenriff, das zweitgrößte nach dem Great Barrier Riff in Australien. Nur mit dem Unterschied, dass das Riff in Belize noch intakt ist. Klaus und Alfred haben eine Schnorcheltour mitgemacht und waren von der Unterwasserwelt total begeistert !  Nuray und ich haben es uns derweil im Pool unter Palmen gemütlich gemacht. Mit Nuray und Alfred sind wir seit dem Belize-Zoo gemeinsam unterwegs. Auf den vorgelagerten Inseln, den Cayes kann man wunderbar abhängen, im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist sehr feuchtheiß und das einzig Richtige was man tun kann, ist sich mit einem kühlen Drink in eine luftige Hängematte in den Schatten zu legen. Oder aber man geht zum Tauchen oder Schnorcheln, wobei man im Wasser keine Abkühlung erwarten darf....... Badewannentemperatur ! Das Festland Belizes bietet viele Mayaruinen, die versteckt nur auf Wasserwegen oder im Dschungel und nur mit Führer erreichbar sind.  Wir haben eine Bootstour zur Mayaruine Lamanai gemacht und waren beeindruckt von der üppigen  Vegetation. Im Ruinengelände hat uns eine Schar Brüllaffen in den Baumwipfeln begleitet. So hatten wir die Gelegenheit sie aus nächster Nähe zu sehen und zu fotografieren. In einer Auffang- und Rettungsstation für Papageien konnten wir campieren und es ergab sich die einzigartige Chance verschiedene Arten von Papageien in der freien Wildbahn zu erleben. Besonders angetan hatten es uns die "White capped parrots", die auf dem Baum über uns lebten. Sie waren so zutraulich, daß einer sogar ein Stückchen Toast aus meiner Hand genommen hat. Jay, der Papageienfachmann hat uns am Tag unserer Abreise noch eine unschöne Geschichte erzählt:  Wenn die jungen roten Aras flügge sind, sie sind mittlerweile stark vom Aussterben bedroht, werden sie von geldgierigen Vogelfängern eingefangen, es werden ihnen die Flügel gestutzt, sie in Socken gesteckt und zu hundert in einen Koffer gepackt. Am Flughafen werden die Verbrecher gelegentlich geschnappt. Bis die Polizei die Koffer zu Jay und Nicki gebracht hat, sind 60 von 100 Jungpapageien schon nicht mehr am Leben....... Die verbleibenden werden aufgepäppelt und wieder ausgewildert. Noch eine Besonderheit in Belize sind die Mennoniten.  Vor ca. 100 Jahren kamen diese über Amerika, Kanada und Mexico nach Belize. Ursprünglich stammten sie aus Nordwestdeutschland und sprechen immer noch ihren, für uns kaum verständlichen, plattdeutschen Dialekt. Hier leben sie nun uneingeschränkt ihr sehr religiöses, und zum Teil sehr bescheidenes Leben abgeschieden von der Welt. Sie betreiben Landwirtschaft, sehr gut und überaus erfolgreich. Manche sind wirklich noch mit Pferdewagen und Ochsengespannen unterwegs, wieder Andere - die Moneynitten -  mit den tollsten Pickups. Sie fallen einem sofort auf, denn sie sind groß, blond, blauäugig und tragen altmodische Kleidung. Die Frauen sieht man in langen, dunklen Kleidern und mit Häubchen, die Männner tragen Latzhosen, Strohhut und Rauschebart. Es drängt sich einem der Verdacht auf, daß sich in Belize zu den Mayas, die schon jahrhundertelang hier leben, nur ganz besondere Menschen angesiedelt haben: Piraten aus Schottland und Irland zum Beispiel, denen im 18. Jahrhundert die Lizenz zum Kapern von spanischen Frachtschiffen vor der Küste Belizes entzogen wurden. Sie wurden dann in Belize sesshaft und verdienten ihren Lebensunterhalt als brave Holzfäller der Mahagoni Bäume und anderer Tropenhölzer. Zu ihnen gesellte sich dann noch eine Schiffsladung schwarzafrikanischer Sklaven, die vor der Küste gestrandet waren. Sie fällten dann gemeinsam Bäume, legten Straßen an und einen Hafen, damit das wertvolle Holz möglichst schnell nach Großbritannien geschafft werden konnte. Irgendwann kamen dann noch Jamaikaner und Chinesen dazu. England machte dann das Ländchen zu einem Teil des Britischen Commenwealth und das ist es bis heute, nur selbstverwaltet. Allerdings beansprucht das Nachbarland Guatemala ebenfalls diesen paradiesischen Landstreifen und so bleibt auch das Verhältnis zu Guatemala gespannt. Es kommen auch immer mehr Individualisten dazu, die sich in diesem Karibikland wohl fühlen und den kalten, überregulierten nordamerikanischen oder europäischen Gefilden den Rücken kehren. Einige von diesen Auswanderern konnten wir kennen lernen: Ein Ehepaar aus Polen, die viele Jahre in Kanada gelebt haben und jetzt ein Häuschen in Belize bauen. Ein junger Metzger aus dem Odenwald, der jetzt seine leckeren Würste in Belize macht. Eine Reisende aus Dänemark, die seit vielen Jahren ein gut gehendes Rasthaus besitzt. Ein Paar aus dem Rhein-Main Gebiet, die Alles in good old Germany verkauft haben und sich ein tolles, luftiges Domizil mit Unterkünfte für Gäste gebaut hat. Der Papageiendoktor mit seiner Familie, die ihre Daseinsberechtigung in Belize gefunden haben.  Uns hingegen wäre es auf Dauer zu heiß und zu feucht... und außerdem lockt Guatemala.
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