© copyright Irmgard & Klaus Kapraun, 2016
MAN ist unterwegs …
Panama - der Kanal.
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Ist man auf der Panamerikana von Nord nach Süd unterwegs, so wird man über hunderte von Kilometern von mächtigen Bergmassiven Linkerhand begleitet. Es stellt sich unweigerlich die Frage, wie hier ein interozeanischer Durchstich durch das Gebirge erfolgt ist ? Bereits 1523 mit der Ankunft der ersten Konquistadoren erkannte man den Isthmus in der Landmasse zwischen Atlantik und Pazifik. Die Goldschätze der Inkas und sonstiges Diebesgut musste mühsam von der Pazifikseite zu den Häfen am Atlantik geschafft werden. Es gab Anfangs nur Pfade, dann ein befestigter Weg und später eine Eisenbahnlinie. Doch der Wunsch einer schiffbaren Verbindung sollte noch eine Zeit lang auf sich warten. So lange, bis der vom Erfolg verwöhnte Erbauer des Suez-Kanals, der Franzose Lesseps, ab 1880 versuchte einen Wasserweg auf Meeresniveau zu bauen. Lesseps machte jedoch eine Reihe von Fehleinschätzungen. Die folgenschwerste Bestand in der Unkenntnis der Geologie und der klimatischen Bedingungen. Hatte er es am Suez-Kanal überwiegend mit Sand und weichem Material zu tun. So konnte das vorgefundene Hartgestein jedoch mit den Gerätschaften von 1880 kaum bezwungen werden. Entscheidend waren letztlich die klimatischen Bedingungen. Eine extreme Hitze verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit und viel Regen waren der Nährboden für eine Reihe von tödlichen Tropenkrankheiten, vor allem Malaria. Tausende von Menschen ließen ihr Leben und letztlich musste das Vorhaben bankrott erklärt werden. Erst mit der Unabhängigkeit Panamas von Kolumbiens kam erneut Bewegung ins Spiel. Die US- Amerikaner wussten von der Notwendigkeit einer solchen Wasserstraße und unterstützen militärisch die Unabhängigkeitsbewegung der jungen Nation. Doch ohne Gegenleistung taten die Amis nichts. So sicherte Panama den USA einen Landabtritt von je 5 Meilen links und rechts der Uferlinie des Kanals zu. Das Territorium - die Kanalzone - wurde amerikanisches Hoheitsgebiet. Panama war damit faktisch geteilt. Panama City war vom Rest des Landes getrennt. Ein unhaltbarer Zusand, der erst durch Präsident Jimmy Carter mit der freiwilligen Übergabe der Kanalzone zum 31.12.1999 von den USA an den Staat Panama sein vorläufiges Ende fand. Wollten die Franzosen noch einen Kanal auf Meereshöhe bauen, so erkannten die amerikanischen Ingenieure sehr schnell, dass dies nicht machbar war. Die Erdarbeiten in der heutigen Ausführung entsprechen 63 Cheops-Pyramiden alleine am 12,7 km langen Culebra Schnitt. Der erforderliche Materialabtrag auf Meeresniveau wäre nicht umsetzbar gewesen. Hinzu kam ein sehr unstetiger Wasserstand der Flüsse innerhalb der Landmasse, die Teil des 80 km langen Wasserweges werden sollten. Man entschloss sich für die Schleusen-Lösung, bei der Schiffe in jeweils 3 Stufen um insgesamt 27 m angehoben, bzw. später wieder abgesenkt werden mussten. Die Gatun Schleusen an der Atlantikseite bildeten gleichfalls die Staumauer des neuen Gatun Sees, dessen Wasser gespeist von einer Reihe tropischer Zuflüsse für den Schleusenvorgang benötigt wurde. Die US-Amerikaner gingen planstabsmässg an Ihre Aufgabe heran. Colon und Panama City wuchsen rasant. Krankenhäuser, Unterkünfte für die Arbeiter und Vergnügungseinrichtungen wurden gebaut. Viele Lokomotiven, Gleise und schweres Gerät wurden herbei geschafft. Nach über 11 Jahren Bauzeit konnte am 15. August 1914 das erste Dampfschiff den Kanal durchqueren. Die Schleusenkammern von 1000*110 ft (305*33,5 m) waren bereits in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts für die aktuellen Schiffe zu klein geworden. Zukunftsweisend wird 2007 nach einer Volksabstimmung mit dem Bau weiterer Schleusen begonnen. Die Dimension wuchs beträchtlich auf 1400*180 ft (427*55 m). 2016 wurden die neuen Schleusen fertiggestellt. Jährlich durchqueren den Kanal mehr als 15000 Schiffe darunter die meisten in der neuen Postpanamax-Klasse. Auf den nächsten Bildern sieht man ein Schiff der neuen Klasse im neuen Kanalabschnitt.
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Luftaufnahmen der neuen Schleusenanlagen der Postpanamax- Schiffe.
Neben Frachtschiffen fahren auch viele cruise ships und sogar Segler durch den Kanal.
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