© copyright Irmgard & Klaus Kapraun, 2016
MAN ist unterwegs …
Bereist man das Yukon Territorium und Alaska, so ist die Stampede - der Goldrausch - allgegenwärtig und wird auf das Feinste in Nationalparks, Visitor Centern, Ausstellungen, Museen und auf Schautafeln entlang dem Dawson Highway präsentiert. Die Geschichte wird nicht nur in der authentischen Kleidung und im Museums- Schauspiel gelebt - man erfährt auf hunderten von Milen gelebte Historie in einem gigantischen Museum. 10-tausende versuchten ihr Glück, nur eine Handvoll wurde reich. Nicht wenige bezahlten ihre Gier nach Gold mit dem Leben. Es ist das Jahr 1896, die wirtschaftliche Depression greift um sich, und die Arbeits- und Hoffnungslosigkeit belastet die Menschen. Am völlig unerschlossenen Oberlauf des 3200 km langen Yukon finden in einem Seitenarm des Klondike, im Bonanza creek, zwei Tlingit First Nations und ein Weißer zufällig Gold. Soviel Gold, daß mit erreichen der ersten Tonne Gold im Hafen von Seattle der größte Goldrausch aller Zeiten ausgelöst wird. Rund 100000 wollen los, 50000 machen es dann wirklich, und 30000 überwiegend Männer erreichen schließlich Dawson City. Eine Armada von Dampfschiffen verlässt die Häfen der Westküste, durchquert die Inside Passage und erreicht als Ziel einen Fjord der dem Oberlauf des Yukon am nächsten liegt. Das spätere Skagway bestand zu dieser Zeit aus einigen Logcabins (Blockhütten). Dorthin fuhren alle Schiffe, denn ab hier gab es den kürzesten Weg über zwei Pässe zum Yukon. Unglücklicherweise erreichte man nach überschreiten dieser Pässe kanadischen Boden, und genau dort standen auch schon damals die Grenzer. Jeder musste, so die Einreisevorschrift, eine genau vorgeschriebene Menge an Proviant und Ausrüstung mit sich führen, um zumindest ein Jahr in der Wildnis überleben zu können. In Summe bedeutete dies ein Gewicht von ca. einer Tonne. Um das Ganze logistisch überhaupt zu schaffen, haben sich mindestens drei Männer zusammengetan. Einer bewachte das Material an der Schiffsanlegestelle, einer schleppte Material über den Pass, und der 3. bewachte das wertvolle Transportgut wiederum vor der kanadischen Grenzstation. So musste jeder abwechselnd bis zu 40 der Passüberquerungen schaffen, bis das Gepäck schließlich nach wochenlanger Mühe oben ankam. Ab hier wurde alles zu den Quellseen des Yukon geschafft. Am Ufer der Seen entstanden dann die abenteuerlichsten Boote und Floose, auf denen letztlich die 1200 km lange Flussabwärtsreise bis zum Ziel nach Dawson City beginnen konnte. Man braucht keine große Phantasie, um sich vorzustellen, dass viele dieser „Wasserfahrzeuge“ nicht einmal die erste Stromschnelle überstand, und der Sturz in den eiskalten Yukon war das schnelle Aus der Besatzung. Die am Klondike River angekommen Goldritter erwartete keine gute Nachricht, denn schon längst waren alle aussichtsreichen Goldclaims am Bonanza creek vergeben und viele verließen enttäuscht, krank und mittellos nach kurze Zeit schon wieder dieses Gebiet oder mussten auf Claims Anderer das nötige Geld für die Rückreise erst erarbeiten. Nach noch nicht einmal 2 Jahren war der große Spuk in Dawson City für die Allermeisten schon wieder vorbei. Claims wurden zusammengelegt und der industrielle Abbau des Goldes begann sehr schnell. Eine Eisenbahnstrecke wurde in Windeseile über den den White Pass getrieben und in Whitehorse am Yukon liefen die ersten Sternwheeler Dampfschiffe vom Stapel. In der Spitze befuhren, bis zum Bau der Straßen um das Jahr 1950, über 250 Sternwheeler den Yukon und seine Seitenzuflüsse. Durch die Eisenbahn- und Dampfschiffverbildung nach Dawson konnten in kurzer Zeit große Mengen an Güter transportiert werden. So kamen bereits 1904 die ersten riesigen Schwimmbagger und Siebanlagen (Dredges) zerlegt an den Yukon. Das unwirtschaftliche Goldwaschen mit Pfanne und Rüttelkasten war damit endgültig vorbei. Großinvestoren wie Guggenheim und J.P. Morgen lieferten hierfür das entsprechende Kapital und verdienten in der Folge das wirklich große Geld. Noch heute wird in den Claims in den Flussebenen und Bergrücken gearbeitet. Allerdings sind dies kleine Familienbetriebe, die mit Bagger und Rüttelanlagen immer noch erstaunliche Mengen an Gold finden. Aktuell schließt sich für uns der Kreis hier im mittleren Westen der USA in Wyoming. Gold wurde bereits in den Anfängen den 19. Jahrhunderts überall in den Rocky Mountains gefunden. Die Technik des maschinellen Goldabbaus war bereits in vielen Goldlagerstätten erprobt. Alles was am Yukon benötigt wurde, angefangen bei der Eisenbahn, über die in Serie gebauten Sternwheeler bis hin zu den riesigen und damals hochmodernen Dredges war Ende des 19. Jahrhunderts Stand der Technik. Die Profis wussten sehr gut wie sie an das Gold kommen, und die armen Teufel, die sich zu 10-tausenden durch die Presse ausgelöst und angetrieben auf den mühevollen und schließlich aussichtslosen Weg in den hohen Norden los machten, hatten letztlich nie eine reelle Chance.  .
Der Weg über den Chillkoot Pass
Die Stromschnellen des Yukon bei Whitehorse. Oben: Um 1896 Links: Heute gezähmt durch Staudamm
Goldfund am Yukon…
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Oben: Frachtraum mit Dampfkessel Rechts: Eine der beiden Dampfmaschinen
Sternwheeler Sternwheeler hatten einen flachen Schiffsboden und wurden komplett aus Holz gebaut. Zwei moderne zweistufige Dampfmaschinen mit Hoch- und Niederdruckzylindern trieben direkt das Schaufelrad an. Die großen Holzmengen (ca. 3-4 Holzster pro Stunde) für die Befeuerung wurden mehrmals täglich an festgelegten Orten entlang des Yukon nachgeladen. Da im Sommer die Sonne im hohen Norden fast nicht untergeht, musste 24 Stunden gefahren werden, um den Nachteil der 7-monatigen Winterperiode, in der der Fluss vollständig zugefroren ist, auszugleichen.  Während der Frostperiode wurden alle Schiffe auf schiefen Ebenen an Land gezogen, denn die Eismassen des Yukon hätte sie zermahlen. Somit ist es verständlich, dass mit dem Bau der Highways der aufwändige Schiffsverkehr abrupt zum Stillstand kam. Die letzten Schiffe fuhren in den 50-er Jahren als „Kreuzfahrschiffe“. Da unwirtschaftlich, musste auch deren Betrieb eingestellt werden. 3 der ca. 250 Schiffe blieben an Land als Technikmuseum in Whitehorse, Fairbanks und Dawson City erhalten.  
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