Mexico - alte Kulturen im Hochland.
Mittlerweile, seit fast 4 Monaten in Mexico, sind wir schon ganz gute Mexicokenner.
Seit einiger Zeit sind wir jetzt im Hochland der Sierra Madre del Sur unterwegs, nachdem wir die heiße Pazifikküste
hinter Acapulco verlassen haben. Unzählige Kurven, Schlaglöcher und Topes (Schwellen auf der Fahrbahn) musste
der MAN bewältigen, bevor wir in der schönen Kolonialstadt Oaxaca angekommen sind.
Dennoch war unser Weg alles Andere als langweilig. Die Fahrt durch die kleinen
Bergdörfer, die tropischen Bergwälder mit Lianen, langen bartähnlichen Flechten,
riesengroßen zartlilablassblau blühende Jacarandas oder Palisanderholzbäume und mächtigen Blattpflanzen war
höchst interessant. Die Bevölkerung dieser Gegend sind Zapoteken und Mixteken und lebt von der Land- und
Forstwirtschaft. Wenn wir mit unserem MAN vorbeifahren, sieht man auf ihren Gesichtern großes Erstaunen über
unser Fahrzeug und uns "Weiße". Sobald ich dann winke und lache, freuen sie sich sehr und winken freundlich
zurück. Überall weiden Kühe, Ziegen, Esel und Pferde. In beinahe jedem Hausgarten sieht man, gut angebunden, ein
Schwein das zum Verzehr gemästet wird. Die Frauen und Mädchen tragen selbst gewebte, bunte Kleider und in die
langen schwarzen Zöpfe sind bunte Bänder hinein geflochten.
Die Männer tragen.....ja, genau! Hut und Machete,
diese ist gut geschützt in einem ledernen, bunt
verzierten Futteral untergebracht. Viele laufen Barfuß,
denn es ist ja das ganze Jahr über warm. Bei diesen
Überlandfahrten gibt es so viele interessante Dinge zu
sehen, daß ich nie weiß, wo ich zuerst hinschauen
soll.
Noch ein Wort zu den schon oben genannten Mixteken und Zapoteken. Diese
sind, neben den allgemein bekannten Maya, die Urbevölkerung, also die Indigena Mexicos. Ebenso zählen dazu die
Stämme der Olmeken, Totonaken, Tolteken und Atzteken.
Manche prähispanischen Völker wie z.B. die Olmeken waren schon längst verschwunden, als die Spanier den
Kontinent betraten, andere z.B. die Azteken wurden von den Eroberern vernichtet. Sie besiedelten das Gebiet vom
heutigen Stadtgebiet Mexico City. Die Mayastaaten und Städte lösten sich schon um 900 n. Chr. auf. Die
verschiedenen Mayastämme und ihre Mayasprachen existieren heute immer noch in ihrem angestammten Gebiet. Im
Süden Mexikos, in Belize, in Guatemala und in Honduras.
Wir in Europa haben Mexico sehr viel zu verdanken! Wohl kaum ein anderes Land hat der Welt so viel gegeben wie
das alte Mexico. Mexicanische bzw. mesoamerikanische Völker haben einst durch Züchtung und Kultivierung viele
Pflanzen und Tiere herangezogen, die heute über die ganze Welt verbreitet sind. Das sind der Mais, die Kartoffeln, die
Bohnen, die Zwiebeln und Paprika und - was wäre Europa oder Italien ohne die Tomaten? Die Vanille kam auch mit
den Spaniern nach Europa.
Ananas und Avokado, Baumwolle, Sisal und Kapok, zur Befüllung unserer Matratzen, Gummi und der rote Farbstoff
Koschenille. Weiter geht es mit dem Kakao für die Trinkschokolade und die Tafelschokolade. Der Truthahn ist
gebürtiger Mexikaner und die Erdnüsse. Viele, viele unserer Zimmerpflanzen kommen von hier, u. a. der
Weihnachtsstern und die Dahlien. Auch der Tabak kam aus Mexico zu uns. Das Maya-Wort für Tabak, Xigar änderten
die Spanier zu Cigarro. Das Wort Cigarro ging dann in die übrigen europäischen Sprachen ein. Ja, und was hat
Europa in die neue Welt gebracht?
Pferde, Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Esel.
Die alten Völker Mexicos hatten keine Lastentiere, deshalb musste alles auf dem Kopf oder huckepack transportiert
werden - das Rad war unbekannt.
Mexico. Vielfältiges Land, buntes Land, interessantes Land, liebenswertes Land, freundliches Land!
Vielen herzlichen Dank für die enorme Bereicherung unserer Speisekarte und unseres Lebens.